Was wir tun

Was wir tun / Erfahrungsberichte

zB. Mohamad (Foto: privat, Der Pate Michael mit Mohamad)
Mohamad Kher Idres "Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Syrien. Das Land war vor dem Krieg sehr schön. Bis zu meinem 14. Lebensjahr war ich in Damaskus glücklich. Ich ging zur Schule, hatte viele Freund und meine Familie. Dann kam der Krieg und mein Land wurde zerstört und auch meine Zukunft. Ich wurde von einem Heckenschützen ins Bein geschossen und habe ein Jahr nicht laufen können. Meine Familie und ich sind in den Libanon geflohen. Von Libanon aus wurde ich von meinen Eltern nach Europa geschickt damit ich eine Zukunft haben kann. Meine Flucht nach Deutschland hat ca. eineinhalb Monate, über die noch offene Balkanroute, gedauert. Zum Beispiel musste ich 2 Mal Mazedonien durchlaufen. Jetzt bin ich seit 10 Monaten in Deutschland und bin auch schon als Flüchtling anerkannt. Zum Glück habe ich hier in Dortmund Sigi, Majd und Volker kennen gelernt. Seit ca. 2 Monate ist Michael mein Pate. Jetzt habe ich 2 Familien, eine im Libanon und eine in Dortmund. Am 1. April hatte ich, zum ersten Mal seit 4 Jahren, meinen Geburtstag gefeiert."

zB. Nahjib (Foto: privat, Nahjib mit Helmuth und Nahjibs Vater)
Wir haben nach unserer Flucht aus Afghanistan 7 Monate in einer Flüchtlingsunterkunft gewohnt. Jetzt hat Helmuth mir und meinem 83jährigen Vater geholfen, eine Wohnung zu finden. Er kennt viel mehr Leute in Dortmund als ich und weiß oft eine Lösung für ein Problem. Jetzt gehen wir gemeinsam auf die Suche nach Einrichtungsgegenständen. Helmuth: Ich habe bisher das Glück gehabt, in friedlichen und wirtschaftlich guten Zeiten leben zu dürfen. Jetzt, da ich nicht mehr arbeiten muss, habe ich die Zeit, Menschen, die dieses Glück nicht hatten, zu unterstützen. Vieles wird einfacher, wenn ein Pate zu wichtigen Terminen mitgeht oder Kontakte herstellt. Bei Vermietern und Arbeitgebern ist es oft entscheidend, dass ein Pate und der Verein im Hintergrund agieren.

zB. Aysha* und Salman* (Foto: privat)
kommen aus Damaskus, sie sind ein junges Studentenehepaar. Sie lebten in der Nähe des Palästinenserlagers Jarmuk, d.h. mitten im Krieg. Salman floh allein aus Syrien, als das Regime ihn zum Militär einziehen wollte. 2011 war er an den Schülerdemonstrationen für Demokratisierung beteiligt. Allein in Damaskus zurückgeblieben, verlor Aisha ihr Baby durch das Kriegsgeschehen und wurde von einem Schrapnellgeschoss verletzt. Im Krankenhaus in Damaskus wurde sie nicht operiert, ihr fehlte das Geld. Aisha lebte allein mit ihrer Mutter in der zerstörten Wohnung, sie waren in Lebensgefahr. Wir sorgten durch unsere Unterstützung dafür, dass sie flüchten konnten und Aisha in Europa operiert wurde. Wochenlang hatten wir Salman betreut, der wahnsinnige Angst um seine Aisha hatte, dessen Asylverfahren aber in der deutschen Bürokratie verschleppt wurde. So konnte er den Familiennachzug nicht beantragen. Durch finanzielle und persönliche Unterstützung konnte die Familie zusammengeführt werden, auch für die Mutter von Aisha fanden wir eine Möglichkeit nach Deutschland zu kommen. Unsere Hilfe war lebensrettend.


zB. Yahya (Foto: privat)
stammt aus Latakia in Syrien. Als wir ihn kennenlernten, schlotterte er vor Angst. Die Flucht über das Mittelmeer mit Glück, aber tagelang ohne Essen und Trinken, überstanden, wurde er in Italien unter folterähnlichen Umständen zum Fingerabdruck gezwungen, um anschließend auf die Weiterreise nach Deutschland geschickt zu werden. Nach einem dreiviertel Jahr in Deutschland drohte ihm die Abschiebung in das Land seiner Peiniger, nach Italien. Ein unfähiger Rechtsanwalt hatte ihm viel Geld abgenommen, aber seinen Fall nicht erfolgreich vertreten können. Völlig mittellos und verzweifelt fand er Aufnahme in einer Familie, wurde ihm ein kompetenter Rechtsanwalt verschafft, mit dessen Hilfe sein Asyl erreicht werden konnte. Yahya erholte sich, fand wieder Vertrauen in Menschen, die ihn unterstützten, und nahm nach und nach seine Dinge selbst in die Hand. Nun bezieht er seine eigene Wohnung, die er auch mit Hilfe seiner Unterstützer gefunden hat, und kann endlich, nachdem er schon seit eineinhalb Jahren in Deutschland ist, einen Deutschkurs besuchen.


zB. Ahmet* (Foto: privat)
ist vor nun fast drei Jahren aus Idlib im nördlichen Syrien geflohen. Sein jüngstes Kind war gerade geboren, die anderen beiden drei und vier Jahre alt. Erst vor einem Jahr endete seine Flucht in Deutschland. Seit der Trennung von seiner Familie bangt er um sie und sehnt sich nach seiner Frau und den Kindern. Ohne finanzielle Mittel war es für die Familie nicht möglich, aus der Kriegsregion zu fliehen. Am Telefon musste Ahmet die Bombeneinschläge hören, wenn er mit seiner Frau sprach.
Der sensible Mann, eigentlich eine gefragte Fachkraft für Deutschland, war nicht in der Lage, an etwas anderes zu denken als an seine Lieben. Die Angst stand ihm ständig in den Augen. Wir zeigten ihm, dass wir persönlich für ihn da sind, jeden Tag, um ihn zu stabilisieren, organsierten Hilfe bei der Überwindung bürokratischer Hemmnisse für die Familienzusammenführung und sammelten Geld, um die Familie zu unterstützen.
Die Flucht in die Türkei gelang nach vielen Versuchen, wir werden ihn und seine Familie weiter unterstützen, bis sie sich endlich hier in Deutschland in die Arme schließen können. 

* Namen geändert